Heute war wieder so ein Tag, der hatte irgendwie weniger Stunden, als andere. Ich war schon am Nachmittag erschöpft und gleichzeitig wollte ich auch im Atelier unbedingt ein Projekt anfangen, das mir schon länger im Kopf herumschwirrte.
Ich kam nur nicht aus dem Alltag heraus.
Ich fühlte mich gestresst von Homeschooling, Haushalt und dem Lockdownblues und wusste, dass ich auf den Pausenknopf drücken musste und mir ein paar Minuten Meditation gut täten.

Ich sagte den Kindern, dass ich mal eine viertel Stunde alleine sein muss und verdrückte mich auf mein Meditationskissen. Dort saß ich nun und versuchte „runterzukommen“.
Alles mögliche ging mir durch den Kopf, das größere Projekt, das ich unbedingt anfangen wollte, der geplante Sommerurlaub, würden wir ihn antreten können? Die Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit den Menschen, die man wegen COVID-19 schon lange nicht mehr getroffen hat… ich versuchte alle Gedanken an mir vorbeiziehen zu lassen und nur noch meinem Atem zu lauschen.
Irgendwann kam die Stille und mit ihr die Zuversicht, dass alles ok war, so wie es eben gerade war.
Als die viertel Stunde vorbei war, fühlte ich mich besser und mir kam die Idee, mein Projekt am Abend einfach mal anzufangen, ohne Druck möglichst weit zu kommen. Was im Haushalt nicht fertig wurde, verschob ich auf morgen und ging am Abend zurück ins Atelier.
Für einen neuen Schnitt, den meine Direktrice Maja und ich entwickelt hatten, würde ich den Stoff bedrucken, aus dem ich den Prototypen nähen wollte. Wie alles, was ich mache, sollte auch der Stoff dafür kein gekaufter, sondern Handarbeit sein. Ich überlegte schon eine ganze Weile, welches Motiv ich dafür haben wollte, bis ich neulich diesen Japanischen Print auf Platzdeckchen aus Papier sah. Ich wusste sofort, dass ich einen dieser Fische für den Stoffdruck nehmen wollte.


Für den Blockprint suchte ich mir meine Utensilien zusammen und legte los, etwas müde, aber bestimmt. Zuerst musste ich das Motiv anpassen, denn ich wollte es nicht genauso übernehmen, mit den Wellen und Linien, die auf dem Print waren, sondern etwas schlichter machen. Mit einem Edding zeichnete ich die Umrisse, so wie sie mir gefielen, übertrug diese auf mein Transferpapier und schließlich auf meine Schnitzunterlage. Ich kam mir dabei vor wie ein Sack Mehl, es wollte nicht entspannter werden, ich machte aber weiter. Manchmal hilft Sturheit.
Dann endlich, beim Schnitzen fiel der Tag von mir ab und ich kam langsam in meinem Flow.
Ich bin mega Happy, trotz anfänglicher Müdigkeit doch noch angefangen zu haben! Am Ende hatte ich meinen Stempel und einen Probedruck auf Papier und bei der nächsten Gelegenheit mache ich Proben auf Stoff. Wieder ein Schritt weiter gekommen!
Ich lerne auch noch, mir die Zeit nehmen zu dürfen, aus dem Alltag auszusteigen und etwas zu tun, was MIR Freude bringt um mich so zu entspannen. Aber Übung macht bekanntlich den Meister.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Du einen solchen Stempel für den Stoffdruck erstellen kannst, dann lies einfach in meinem Blockprint Tutorial weiter.
Liebe Grüße aus dem Atelier,
