Heute habe ich meine Stoffreste durchgestöbert, um zu sehen, was ich daraus noch nähen könnte. Ich habe zwar noch industriell bedruckte Reste meiner Stoffdesigns, aber ich wollte unbedingt einen unifarbenen Stoff per Hand bedrucken und dann daraus etwas nähen.
Ich hatte einen halben Meter Bauwollstoff in altrosa, einen in senfgelb und einen in orange übrig und als mein Blick auf meine Yogamatte fiel, die etwas unglücklich zusammengerollt in der Ecke stand, beschloß ich, mir dafür eine Tasche zu nähen.
Vor dem Stoffdruck schneide ich meine zu nähenden Teile schon zu, ich bedrucke dann nur diese Teile, so vermeide ich Verschwendung von Zeit und Farbe. In anderen Fällen, wenn ich einen Stempel einfach erstmal ausprobieren möchte, drucke ich auch schonmal eine größere Menge an Stoff, die ich später verarbeite.
Nach dem Zuschnitt suchte ich mir zwei Stempel aus meiner Sammlung heraus und mischte die Farbe an. Ich habe im Laufe der Zeit unterschiedliche Stoffdruckfarben ausprobiert und es gibt gravierende Unterschiede! Manche sind einfach zu flüssig und andere zu fest und so muss man es einfach so lange ausprobieren, bis es klappt.
HIER geht`s zum Stempel Tutorial.
Essdee Block Printing Color
Gerne verwende ich Esdee Blockprint Farbe, die Du einzeln oder als Set kaufen kannst, sie sind etwas teurer, aber halten sehr lange und sind gut zu verarbeiten:
Marabu Farbe
Die Marabu Linol Farben verwende ich auch oft, die 250ml Flaschen sind sehr ergiebig und ich würde Dir empfehlen, Dir nur die Grundfarben zu kaufen und diese zu mischen: schwarz, weiß, rot, gelb und blau. Daraus kannst Du alle Farben mischen, zum Thema Farben mischen werde ich demnächst noch einen gesonderten Blogbeitrag schreiben.
Bei Modulor kannst Du Dir die Hypr print Texpro Farbe in metallic oder gold kaufen und damit schöne Effekte erzielen, wenn Du diese mit den 5 Basisfarben mischst. Die Farbe für die Blumen auf dem Bild unten sind mit gold (gelb+rot+gold) gemischt und glänzen bei Lichteinfall. Diese Farben haben eine hohe Deckkraft und sind vegan, wasserbasierend und schadstofffrei nach Ökotex 100.
Als Unterlage für den Farbauftrag verwende ich ein altes Silbertablett, das sich superleicht reinigen lässt. Darauf mische ich mit einem Spachtel die Farbe, bis sie mir gefällt. Du kannst einen flachen Teller, eine Glasscheibe aus einem Bilderrahmen oder eine andere Unterlage, die glatt ist verwenden.
Am besten ist es, mit der helleren Farbe anzufangen und die kräftigere langsam hinzuzufügen. Du möchtest ein helles Rosa? dann beginnst Du mit weiß und fügst Tropfenweise das Rot hinzu, bis der Farbton Dir gefällt. Machst Du es andersherum, kann es Dich zu viel Farbe kosten, bzw. mehr Farbe, als Du für Dein Projekt benötigst. Überschüssige Farbe kannst Du aber auch in kleinen Marmeladengläsern aufheben, wenn Du doch mal zu viel gemischt hast. Gut verschlossen, hält sie ein paar Wochen.
Nach dem Mischen habe ich die Farbe mit meiner Farbwalze auf den Stempel aufgetragen, die Farbwalzen gibt es auch in vielen Varianten aber ich benutze am liebsten die von ABIG. Sie hat einen Metallgriff, der gut in der Hand liegt und Befestigungsringe für die Rolle, die man leicht abnehmen kann zum Reinigen mit Wasser. Es gibt sie in verschiedenen Größen, die Größe des Stempels ist hier ausschlaggebend. Schaumrollen aus dem Baumarkt eignen sich nicht für diese Art Drucktechnik, sie saugen zu viel von der (kostbaren) Farbe auf und verteilen diese nicht deckend genug auf dem Stempel. Stempelkissen, die man ganz ohne Rolle verwenden kann, eignen sich überhaupt nicht für Textildruck und sind nur etwas für kleine Stempel auf Papier.
Nachdem ich die Farbe gemischt habe, trage ich sie mit der Walze auf den Stempel auf, es bedarf nur einer kleinen Menge an Farbe! Wenn Du zu viel Farbe auf der Walze hast, kann der Druck verschmieren oder nicht klar genug werden. Deswegen empfehle ich vorher auf einem Probestoff ein paar mal zu drucken, Übung ist alles.
Ich habe viele hundert Mal gedruckt und habe jetzt den Dreh raus, aber anfangs musste ich es immer wieder ausprobieren. Außerdem siehst Du so, ob die Farbmischung gut geworden ist und sich für die Unterlage (den Stoff + die Stofffarbe) eignet, in diesem Beispiel (oben) siehst Du, dass die Farbe anfangs noch zu dunkel war auf dem altrosa Untergrund. Ich habe dann etwas weiß hinzugefügt, bis ich zufrieden war mit dem Kontrast.
Wie beschrieben habe ich dann das zweite Muster in einem Grünton gedruckt auf orangefarbenem Stoff. Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis und habe mir dann aus meinen bedruckten Stoffresten diese gefütterte Yogatasche genäht. Jetzt liegt die Matte nicht mehr im Weg rum, wenn ich fertig bin mit meinen Meditationsübungen (Zum Thema Meditation habe ich diesen Blogpost für Dich). Ich finde das ist ein tolles Beispiel für die Verwertung von Unifarbenen Stoffresten. Du kannst Deiner Phantasie freien Lauf lassen und JEDES Motiv schnitzen und drucken und Dir ein einzigartiges Produkt selber gestalten. Probier`s mal aus. Wenn Du Dich für den Taschenschnitt interessierst, melde Dich für meinen Newsletter an, dort erfährst Du, wann er zum Download bereit steht oder schreib mir einen Kommentar.
Viel Spaß dabei und bis bald,
Grüße aus dem Atelier,