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von Wesna

5 Wege mehr Selbstfürsorge zu praktizieren

Wir wissen, wie gut es uns tut „einfach mal unser Ding“ zu machen.

Doch obwohl wir das wissen, klappt das nicht so einfach. Da muss die Selbstfürsorge her.

Sei es durch Erziehung oder Glaubenssätze, schaffen wir es leider selten uns mal so richtig zu hegen und zu pflegen. Warum ist das so? Die Challenge ist die: Wir glauben, es allen recht machen zu müssen und keine netten Menschen zu sein, wenn wir gerne auch an uns selbst denken.

Uns mal ein Schaumbad zu gönnen, reicht nicht aus, wenn wir 7 Tage die Woche, wie ein Uhrwerk funktionieren. Kennst Du das auch? Kommst Du oft zu kurz? Die Konsequenzen eines Mangels an Selbstfürsorge sind Überforderung, Frust und Erschöpfung… das muss nicht sein!


 

Hier sind 5 Wege, mit denen Du Deine eigenen Bedürfnisse besser wahr nehmen kannst und durch Selbstfürsorge mehr Lebensfreude erreichst.

1. Schluß mit Schuldgefühlen!

Schuldgefühle lauern überall, sie sind wie Tretminen, nie weiß man, wo sie sind und wenn man mal nicht aufpasst, überfallen sie uns und erinnern uns daran, dass wir es uns zu bequem gemacht haben.

Wir haben das Gefühl, für andere da sein zu müssen käme vor unseren eigenen Bedürfnissen, wir müssten mehr arbeiten, und ein Hobby oder eigene Interessen seien eh Zeitverschwendung, wenn am Ende nichts brauchbares oder vorzeigbares rauskommt.

Putzen kann man auch immer! Hauptsache produktiv sein und brav. Ein anderes Wort für Schuldgefühl ist Gewissensqual, das finde ich zeigt noch deutlicher, wie es sich anfühlt:  qualvoll, egoistisch und faul. Wollen wir nicht sein!

Müssen wir aber. Zumindest, wenn wir sie loswerden wollen. Die Bezeichnung Rabenmutter gibt es, laut meiner Recherche, in keiner anderen Sprache…und viele anderen Wörter gibt es, die Frauen und besonders Mütter bezeichnen, die ihr Ding machen wollen, jenseits der Erwartungen: selbstsüchtige Künstlerin, Schlampe (die unordentliche Haushälterin), Chaotin usw.

Schuldgefühle sind ein Konstrukt der Gesellschaft und unseres Geistes: sie dienen lediglich dazu, uns davon abzuhalten, unser volles Potential auszuschöpfen, Selbstfürsorge zu praktizieren und uns für uns SELBST Zeit zu nehmen, jenseits der Rollenklischees und der Einstellung, dass TUN wichtiger sei, als das SEIN.

Wie werden wir Schuldgefühle los? 

  • Mehr über Schuldgefühle sprechen! Was wir beim Namen nennen, fühlt sich nicht mehr so überwältigend an. Es ist wie mit dem Monster unterm Bett: wenn wir mit den Kindern nachschauen, wie es aussieht und wenn wir über das Monster reden, ist den Kleinen auch nicht mehr ganz so bang und vielleicht ist es auch gar nicht da? So liebevoll können wir auch mal uns selbst helfen.
  • Die Ansprüche, die die Ursache für Schuldgefühle sind, zu hinterfragen. Sind diese realistisch? Sind sie fair? Woher kommen sie?
  • Erlaube Dir hier und da mal „alles stehen zu lassen“!

Alles mal stehen lassen?? JA! Selbst wenn jemand die Nase rümpft und Dinge sagt wie :“ Bei Dir siehts ja aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!“.

Oft kommen solche Sätze von unseren Freundinnen oder Müttern, die sich selbst auch nicht gerade mit Selbstfürsorge überschütten. Regelverstöße nehmen sich Frauen gegenseitig eher übel, als Männern. Wir sind von klein auf darauf getrimmt, uns immer lieb und brav zu benehmen, sieht man auf jedem Spielplatz, frech sein dürfen irgendwie nur die anderen.

Es beginnt also sehr früh (bei Eva, um genau zu sein, denn die wurde für ihr Fehlverhalten aus dem Paradies vertrieben), dass wir uns für anderer Wohlergehen verantwortlich fühlen, was an und für sich ja auch wunderbar ist, wenn es uns nicht manchmal derart über den Kopf wachsen würde, weil wir uns dabei selbst vergessen. Sich „Fehlverhalten“ (ob berechtigt oder nicht), zu verzeihen und nicht darauf rumzuknödeln, hilft enorm. Denn jeder vergisst mal etwas, ist nie zu einhundert Prozent eine Supermama, versalzt die Suppe, vergisst den Geburtstag der Freundin..so what?

Schaden und Schuldgefühl sollten zudem immer in gesunder Relation zueinander stehen. Für vieles sind wir schlichtweg nicht verantwortlich, für das, was in unserer Hand liegt schon, aber es ist auch unsere Hand, die wir füttern. Sollte es dann nicht etwas Gutes sein? 

„Schicksalsschläge lassen sich ertragen – sie kommen von außen, sind zufällig. Aber durch eigene Schuld leiden – das ist der Stachel des Lebens“ Oscar Wilde


2. Verlangsame Dein Leben!

Mir wird manchmal ganz schwindelig, wie gefühlt alles und alle an mir vorbei rasen! Ich denke dann, ich lebe hinterm Mond. Bekomme dieses oder jenes auch einfach nicht mit. Einiges ist selbstgewählt, wie keinen Fernseher zu besitzen und keine Tagesthemen zu schauen, anderes ist mit einfach zu schnell. Neues Apple Tool? aha..die dritte Staffel von XY ist da? aha…das Kind sollte auch in den neuen Freizeitkurs im Kiez, da gehen jetzt alle hin! aha…die neuesten Sneaker einer bekannten Marke sind da, muss man haben! FOMO war noch nie mein problem, dennoch scheinen andere immer schneller am Puls der Zeit zu fühlen.

HIER MAL LAUT NEIN SAGEN!

Muss gar nicht alles mitbekommen. Klingt ignorant?  Ist es aber nicht, denn ich suche mir aus, was ich für mich und mein Leben brauche. Ich reise gern, ich lerne gerne Sprachen, male, schneidere, entwerfe, dekoriere, treffe Freunde, esse gerne gut, spiele Brettspiele..lese, praktiziere Selbstfürsorge. Find mein Leben gut! Muss mir auch keiner bestätigen. Das beste daran aber ist, die LANGSAMKEIT!

Ich liebe Langsamkeit und kann sie Dir als Tool für mehr Selbstfürsorge wärmstens empfehlen, in ihr liegt de Kraft! Wann ist sie nur so aus der Mode gekommen? Schneller, höher, weiter ist das Motto! Wo wollen denn alle hin? Nichts gegen Ambitionen, davon hab ich zuhauf, Ziele, die verwirklicht werden wollen, aber muss ich mich deswegen abhetzen? Wie heißt es so schön, der Weg ist das Ziel und auf diesem Weg mag ich aus dem Fenster schauen, und die Landschaft genießen, wie bei einer Zugfahrt.

Ich habe letztes Jahr monatelang an einem Schnitt gearbeitet, der wäre auch schneller fertig gewesen, aber ich habe mich nicht hetzen wollen, war nicht immer in der richtigen Stimmung oder fand anderes gerade Wichtiger, als ihn fertig zu stellen. Manchmal war ich auch schlichtweg zu überwältigt von der Aufgabe und hab deshalb ne Pause eingelegt. Nun ist er doch fertig geworden und ich hatte insgesamt weniger Stress.

Das Motto „Citius, altius, fortius“, Erfolg durch Anstrengung, ist in Zeiten von Burnout, ADHS und etlichen anderen Stressfaktoren nicht wirklich erstrebenswert.

Abgesehen davon, handelt es sich dabei um einen olympischen Begriff, unser Leben ist aber keine Olympiade. Der Mensch hat Jahrtausende gebraucht, um vom Pferd ins Auto zu steigen, soll aber in EINEM Leben möglichst jede Neuerung, jeden Trend, jede Veränderung wie Fast Food herunterschlingen, dabei von Erfolg zu Erfolg hüpfen und weiter geht`s.

Dafür ist er nicht gemacht. Lebensqualität ist in der Bodenständigkeit beheimatet. Da kann sie sich entwickeln. Dafür braucht es Zeit und Ruhe. Nicht umsonst tauchen erst in unserer Zeit  Ideen wie Detox, Achtsamkeit, Entschleunigung, Work-Life-Balance und Slow Food auf.

Langsam sein heißt nicht, faul sein oder unproduktiv, sondern wach und aufmerksam zu sein und wie ein guter Käse, zu reifen, jeder Moment in dem Prozeß hat seine Berechtigung und führt auch zum Ziel.

dalai lama zitat

3. Führe Selbstgespräche!

Klingt spinnert, ich weiß, ist aber laut Experten hilfreich, seine Gedankengänge zu sortieren. Monologe strukturieren das Gedachte auf besondere Weise, sie sind sozusagen eine Vorstufe des Schreibens, wenn man so will. So kommen sie „mal raus“ ohne ein Gegenüber, das mitwirkt oder sie beeinflusst, sprich antwortet.

Wenn Du ein bewusst ausgesprochenes Mantra wählst, Du Dir selbst ein laut ausgesprochenes Kompliment sagst, förderst du Deine Selbstfürsorge durch positives Affirmieren. Der Ton macht auch beim Selbstgespräch die Musik, sei nett zu Dir. Sage Dir liebevolles. Statt „Menno bin ich blöd!“, wenn Dir ein Glas runterfällt, sage Dir etwas witziges, wie “ Hey, ich bin Profi im Ausmisten, geht bei mir ruck-zuck!“.

Wir beißen uns, peinlich berührt, auf die Lippe, wenn wir uns dabei ertappen, auf offener Straße etwas laut ausgesprochen zu haben. Es entspricht einfach nicht der Norm. Alte Menschen tun dies oft, um sich nicht einsam zu fühlen, ist doch auch nett, mit jemandem, der verstorben ist, ein wenig zu plaudern.

Nichts von alledem ist krankhaft. Auch beim Meditieren ist es hilfreich, ein Mantra laut zu sprechen (siehe Blogbeitrag:  Einführung in die Meditation ).

Affirmationen, die ich auf Zettel geschrieben habe, lese ich mir laut vor. Nur Mut, sag Dir ab und zu selber was nettes und sag es laut und deutlich!


4. Schreibe!

Nein, keine TO DO Listen! Sondern Tagebuch. Nutze die Elemente der positiven Psychologie durch das Schreiben Deines Tagebuchs. Da gibt es unzählige Methoden, wie z.B. die „Mindestens drei Seiten schreiben“ von Julia Cameron, gleich am Morgen als erstes drei Seiten ohne Struktur, ohne auf Kommas zu achten .. nur wild drauf los schreiben.

So ungefähr: Ja, hallo Tag bin grad aufgewacht, weiß nicht, was geträumt, draußen ist`s dunkel, ich hab´s warm ich weiß nicht was ich schreiben soll ist aber auch nicht so wichtig bla bla…was weiß ich. Ja ich schreibe, bis die drei Seiten voll sind, dann rufe ich Inge an, die wollte heute Kaffee trinken…“.

Danach auch nicht mehr lesen. Das hilft Dir „leer“ in den Tag zu kommen, bevor Du E-mails und Handy und Instagram checkst.

Eine weitere Methode ist, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, das habe ich in den 90ern von Oprah Winfrey gelernt: jeden Abend vorm Schlafengehen 10 Dinge aufzuschreiben, für die Du an diesem Tag Dankbar warst.

Nach 2-3 Dingen fallen Dir vielleicht keine mehr spontan ein, aber das Suchen ist sehr spannend, irgendwas Kleines fällt einem dann doch noch ein : „Die Nachbarin hat heute mal gelächelt beim Grüßen, was sie sonst nicht macht“ etc. Du kannst Dein Tagebuch auch zum Reflektieren für die ZUKUNFT nutzen, statt den vergangenen Tag aufzuschreiben. Was ist Dir wichtig? Was wünschst Du Dir gerade? Je besser Du Dich kennenlernst, desto besser kannst Du Dein Leben gestalten, ihm mehr Struktur verleihen, es bewusst kreieren, statt zu reagieren, auf das, was da ist.


5. ME-time planen!

Die Betonung liegt hier auf ME. Keine Freundinnen, Familie, Partner. Keine Aufgaben wie Putzen, Bügeln usw. wenn Papa mal mit den Kids unterwegs ist. ME-time ist ein Mini Urlaub mit dir selbst.

Du bestimmst wohin es geht, ob auf die Couch zum lesen, an die Staffelei zum Malen oder auf der Mundharmonika spielen, Karaoke singen, tanzen in der Küche oder aus dem Fenster schauen. EGAL, was es ist, worauf Du LUST hast, tu es in Deiner ME-time.

Es ist zuweilen schwer dieses Date mit Dir selbst auszumachen, sei es der Familie gegenüber durchzusetzen, dem Partner zu erklären, was das bedeutet (nämlich nicht den Haushalt zu machen) und letztendlich ihn Dir selbst zu erlauben.

Die einzige Regel dabei ist jedoch: DU MUSST NICHTS LEISTEN! Trage die Verabredung mit Dir selber in Deinen (oder den Familien-) Kalender ein, er steht, er passiert. Es ist einfacher diese Zeit konkret einzuplanen, als zu versuchen hier und da mal ein paar Stunden frei zu schaufeln.

Gerade in der Corona-Zeit mit dem Zuhause bleiben und mit Familie ist es noch ein bisserl schwieriger geworden Me-time zu finden. Dein Me-time wird so zu einem festen Ritual, an dem niemand rütteln darf, so kannst Du auftanken und Dich erholen.

Vermeide auch Ablenkungen und Störquellen, wie Handy und Internet. Finde heraus, vielleicht mit den obigen Methoden, was Dir Spaß machen würde, was Du Neues ausprobieren könntest und lass Dich dabei nicht stören. Mache Dir Notizen, träume und schwelge.. es ist schön,  Quality-Zeit mit sich selbst zu verbringen!

kreative möglichkeiten für erwachsene 2

 

Viel Spaß beim Ausprobieren, liebe Grüße aus dem Atelier

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