Nur wenige wissen, dass ich ein absoluter Fan von Decoupage bin (deshalb habe ich sie auch zu den Techniken, die wir lieben hinzugefügt). Heute möchte ich Dir diese wunderbare Technik vorstellen und Dir fünf Gründe nennen, warum auch Du diese Technik ausprobieren solltest.
Meine 5 Gründe für Decoupage
1. Es ist einfach mit kleinen Objekten anzufangen
Wenn Du diese Technik mal ausprobieren möchtest, musst Du nicht gleich eine Kommode bearbeiten, sondern kannst klein anfangen. Am besten eignen sich kleine Objekte, flach und unkompliziert, wie ein altes Schneidebrett, Holztabletts, Schachteln aus Pappe oder Notizhefte. Ich habe auch schon Verpackungen genommen zum Beispiel einen Taschentuchhalter (für meine zahlreichen Stifte und Pinsel). Upcycling ist das Stichwort. Alte Verpackung, altes Papier werden zu tollen neuen Objekten!
2. Das Material gibt es überall
Das Material für dieses Hobby ist in erster Linie Papier in allen Varianten, es eignet sich Papier aus Zeitschriften, Geschenkpapier, Origamipapier, Bastelpapier oder Fotokopien Deiner Fotos. Das Papier sollte nur relativ dünn sein, idealerweise nicht schwerer als 80g/m² Sehr beliebt sind Servietten (Serviettentechnik) aber auch Stoffreste kannst Du wunderbar recyceln für Dein erstes Decoupage Projekt.
Neben einem flachen, weichen Pinsel, ist die einzige Zutat, die Du Dir wahrscheinlich erst zulegen musst ein Decoupage Kleber.
3. Alles ist ein Motiv
Es gibt zahllose Motive auf Servietten, Geschenkpapier oder in Magazinen. Die Auswahl ist endlos und das ist das Tolle daran! Wenn Dich das am Anfang etwas überwältigt, schaue Dich in Deiner Wohnung um und überlege Dir, welche Farben und Muster da dominieren. Ein kleines Objekt, wie ein Brettchen, das sich in Deine Küchendekoration einfügt ist doch ein schönes erstes Projekt! Ich habe zum Beispiel aus einem Bogen Marimekko Geschenkpapier die Blüten ausgeschnitten und auf meine Holzschale geklebt. Passt wunderbar zu meiner Einrichtung.
4. Eigene Motive kreieren
Decoupage ist nicht begrenzt auf Motive, die Du irgendwo findest, Du kannst auch einen Schritt weitergehen und selber auf Papier malen und dieses Papier verwenden. Am besten verwendest Du dafür Papier, das Du zum Beispiel auch für Deinen Computer Drucker zu Hause verwendest (nicht schwerer als 80g/m²).
Ich habe ein Notizbuch mit Werbeaufdruck geschenkt bekommen. Nützlich, aber nicht schön. Also habe ich schnell etwas Farbe auf Papier gekritzelt und dieses dann in kleine Stücke zerrissen und aufgeklebt. Das hat keine 10 Minuten gedauert.
5. Die Einsatzmöglichkeiten und Formenvielfalt
Decoupage lässt sich auf so vielen unterschiedlichen Objekten anwenden, ob Schalen, Vasen, Teller, Teelichthalter, es gibt (fast) nichts, was man nicht damit verschönern kann. Als Materialien eignet sich Glas und dies von beiden Seiten. Die Schale, die Du unten siehst, wurde im sog. reverse Decoupage Verfahren gestaltet. Hier wird das Papier „von unten“ mit der Motivseite nach oben an das Glas geklebt. So kann man wunderbare Glasgegenstände gestalten. Wenn Du diese Technik einmal ausprobieren möchtest, dann haben wir HIER (LINK) eine Anleitung für Dich.
Was ist Decoupage und woher kommt es?
Ganz allgemein geht es bei Decoupage darum, dass man ein Medium (Papier, Stoff, Servietten) mit einem Bindemittel auf Gegenstände klebt, um diese zu dekorieren. Genauer betrachtet ist es aber eine „aus Alt mach Neu“ oder Upcycling Methode. Die Idee Dingen einen neuen Look zu verpassen und ihnen damit wieder frisches Leben einzuhauchen ist, was mich daran fasziniert. Aber auch die Tatsache, dass man ein neues Objekt nach eigenem Geschmack relativ einfach herstellen kann, finde ich toll.
Woher kommt Decoupage?
Bereits Nomadenstämme haben die Gräber ihrer Verstorbenen mit Filz und Stoff dekoriert, Dinge zu verschönern ist demnach ein uraltes Bedürfnis des Menschen. Über Sibirien kam die Technik, mit Mustern aus Papier oder Stoff zu dekorieren, im 12. Jahrhundert nach China, wo sie auf praktisch allem, wie Laternen, Einrichtungsgegenständen, Buchumschlägen und Vasen angewandt wurde.
Durch die damaligen Handelswege kam sie schließlich im 15. Jahrhundert nach Europa (aus dieser Zeit gibt es erste Nachweise über Objekte aus Italien, Polen und Deutschland) und wurde dann weitere 200 Jahre später in ganz Europa zum Trend. Es war schick Möbel und kleinere Gegenstände mit Intarsien im asiatischen Chinoiserie-Stil auszustatten, galt dies als Beweis für Wohlstand und Bildung. Dies war jedoch so kostspielig, dass sich nur die Adligen und reichen Bürger solch aufwendig gearbeitete Dekorationobjekte leisten konnten.
Venezianische Schreiner schnitten kleine Bilder aus Papier und sogar Original Gemälden aus und klebten diese auf ihre Möbel, nach mindestens 30 Schichten Lack sahen die Objekte wie ihre teuren Originale aus. Daraus entwickelte sich in Italien die Bezeichnung lacca povera (Lack der Armen).
Der Trend kam ab Mitte des 18. Jahrhunderts an den französischen Hof. Adlige Damen am Hof Ludwig, des XV. fröhnten stundenlang ihrer künstlerischen Neigung, in dem sie Bildchen auf Hutschachteln, Perrückenhalter, Fächer, Paravents und kleine Möbel klebten.
Verbreitet haben Decoupage (frz. découper= auschneiden) letztendlich die einfachen Bürger, die es sich nicht leisten konnten, Kunstwerke für ihr Zuhause zu kaufen oder ihre Umgebung mit dekorativen Möbeln zu gestalten, sie benutzen Bilder aus Zeitungen und die immer populärer werdenden farbigen Motive aus extra für diese Technik gedruckten Magazinen.
Heute ist diese Technik weit verbreitet, meist als Serviettentechnik, bei der als Medium dünnes Serviettenpapier verwendet wird. Echtes Decoupage, vor allem als Kunstform ist hingegen eher selten anzutreffen. Ich finde zu Unrecht, denn Decoupage ist eine wunderbare Technik Deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Durch die Elemente der Collage ist sie vor allem für jeden geeignet, der (noch) nicht zum Pinsel greifen und erst einmal gestalterisch beginnen möchte.
Liebe Grüße aus dem Atelier,